Abrechnung Hitler, Röhm und die Morde vom 30. Juni 1934
Autor: Longerich, Peter | Verlag: Molden |ISBN: 978-3-222-15103-3
Hitlers Griff zur absoluten Macht
1934, ein Jahr nach der »Machtergreifung«, gerät das NS-Regime in eine schwere Krise. Die politischen Erfolge bleiben aus, die erste Euphorie unter den Anhänger:innen ist verflogen. Ernst Röhm baut seine »Sturmabteilung« weiter aus und fordert eine Fortsetzung der »nationalsozialistischen Revolution«, gleichzeitig formieren sich ultrakonservative Kräfte.
Im Juni 1934 hält Hitler blutige Abrechnung: Er lässt Röhm und die SA-Spitze kaltblütig liquidieren. Doch die Morde eskalieren.
Peter Longerich rekonstruiert die komplexen Hintergründe des sogenannten »Röhm-Putschs« und zeigt zum ersten Mal anhand der umfassenden Auswertung zeitgenössischer »Stimmungsberichte«, wie die Bevölkerung auf das Morden reagierte.
Sein Fazit: Die »Nacht der langen Messer« war ein Zentralereignis in der Geschichte des Dritten Reiches, das Hitlers Durchbruch zur Alleinherrschaft ebnete.
> Der »Röhm-Putsch« am aktuellen Stand der Forschung
> Der Schlüsselmoment in der Geschichte der NS-Diktatur: die Ursachen, die Morde, die Folgen
Autoreninfo:
Peter Longerich zählt zu den Experten für deutsche Zeitgeschichte, den Nationalsozialismus und seine Entstehung. Der Zeithistoriker war Professor am Royal Holloway College in London und lehrte an der Universität der Bundeswehr.
Internationale Anerkennung erfuhr er für den „Davon haben wir nichts gewusst. Die Deutschen und die Judenverfolgung" sowie die Biografien „Heinrich Himmler“ (2008) und „Hitler“ (2015, alle bei Siedler). 2021 wurde „Antisemitismus. Eine deutsche Geschichte“ in die ZEIT-Bestenliste und die Longlist des NDR-Sachbuchpreises aufgenommen.
Bei Molden erschien zuletzt »Außer Kontrolle. Deutschland 1923«, die Chronologie einer Zeitenwende, die u. a. in »SZ«, »Welt«, »Spiegel«, »Der Standard«, »Die Presse« und »Falter« großes Medienecho auslöste.
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Patrick Schlenz
Verfasst am: 02.07.2024 |
Abrechnung
Das Buch "Abrechnung" von Peter Longerich, erschienen im MOLDEN-Verlag, beschreibt auf über 200 Seiten die Vorgänge um den sogenannten "Röhm-Putsch" im Jahre 1934.Dabei geht der Autor im ersten Schritt auf die politischen Rahmenbedingungen in der Zeit nach der "Machtergreifung" ein und beschreibt das politische Meinungsbild zu dieser Zeit. Die Spannungen zwischen Hitler und der SA, sowie mit den konservativen Kreisen und den Kirchen werden ebenso beschrieben, wie die Stimmungslage in weiten Teilen der Bevölkerung.
Hitler nutzt den "Röhm-Outsch" als Vorwand, um unliebsame Personen, die seinen Machtanspruch gefährden könnten, los zu werden. Dies gelingt mit Hilfe der SS und der Gestapo problemlos, Dass dabei auch weitere politische Gegner der handelnden Personen zu Opfern werden, die Hitler nicht auf seiner Liste hatte, wurden von ihm und seiner Entourage wohlwollend, wenn auch im Nachhinein, gebilligt.
Das Buch schilder, soweit möglicht, wie die politischen Gegner ausgeschaltet bzw. umgebracht wurden und kombiniert die Schilderungen mit kurzen Lebensläufen, die aufzeigen, warum die Getöteten zu Opfern wurden.
Mit dieser Säuberungstat, die man durchaus mit den Säuberungsaktionen der stalinistischen UDSSR vergleichen kann, schwingt sich Hitler, direkt nach Hindeburgs Tod als nunmehr unumstrittener Diktator auf, der jederzeit gewillt ist, zur Durchsetzung seiner Interessen Gewalt in jeglicher Hinsicht anzuwenden.
Der Autor geht im weiteren Verlauf seines Werks auf die innenpolitische und außenpolitische Lage direkt nach den Morden ein und bezieht sich dabei auf die noch vorhandenen Berichte der Staatspolizei bzw. der Gestapo ein.
Dass es nach dem Gewaltexzess innerhhalb des Deutschen Reiches nicht zu einem organisierten Wiederstand gegen das Regime kam, arbeitet der Autor plausibel in seinem letzten Kapitel heraus und begründet dies auch entsprechend gut.
Das Buch leistet einen wichtigen Beitrag, um besser verstehen zu können, wie Hitler seine Macht im Jahre 1934 so manisfestieren konnte, dass er im Anschluss uneingeschränkt als Oberhaupt des Reiches, Oberbefehlshaber der Wehrmacht und Vorsitzender der NSDAP agieren konnte.
Das Buch schließt damit eine wichtige Lücke und ist für Interessierte an der Geschichte des 3. Reiches eine sehr interessante Lektüre.
Wir empfehlen das Buch sehr gerne.