Abzeichen und Ehrenpreise der Fliegertruppe von 1913 - 1920
Autor: Carsten Baldes | Verlag: Militaria-Archiv Carsten Baldes |ISBN: 978-3-9815016-0-5
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Patrick Schlenz
Verfasst am: 05.03.2019 |
Abzeichen und Ehrenpreise der Fliegertruppe von 1913 - 1920
Als ich das Buch „Abzeichen und Ehrenpreise der Fliegertruppe von 1913 – 1920“ erstmals in Händen hielt, war ich bereits von den äußeren Merkmalen des Werks im wahrsten Sinne des Wortes schwer beeindruckt. Das Buch wiegt sage und schreibe 3,25 Kilogramm. Das Format ist etwas größer als DIN A 4, ist durchgehend 4-farbig gedruckt und hat einen Umfang von über 700 Seiten. Soweit die reinen Zahlen und Daten.Als vor über 30 Jahren damit begann, u.a. auch Orden und Ehrenzeichen zu sammeln, war ich von den Luftwaffenauszeichnungen des 3. Reiches sehr angetan und hatte bald einige sehr schöne stücke in meiner Sammlung. Zwangsläufig kam ich in dieser Zeit auch in Händler-, Auktions- und Bewertungskatalogen immer wieder mit den Auszeichnungen des 1. Weltkriegs in Kontakt, die ich damals zwar zur Kenntnis nahm, jedoch nicht weiter verfolgte, weil in der mir zur Verfügung gestandenen Fachliteratur nur wenig über diese Auszeichnungen zu finden war.
Erst seit wenigen Jahren, habe ich mich dann vermehrt auch für Auszeichnungen der Kaiserzeit interessiert, weil mich die Familiengeschichte in diesen Bereich führte. Ich bemerkte, dass es online und offline immer wieder relativ viele Stücke der Fliegertruppe aus der Kaiserzeit angeboten wurden, traute jedoch der „Masse“ diese Angebote nicht richtig über den Weg, so dass ich immer die Finger von diese Stücken ließ und ich keine Vergleiche hatte, welche Stücke nun als Original zu bezeichnen sind und wo Sammler absichtlich hinters Licht geführt werden sollen.
Für meine Website, www.sachbuch-zerension.de suche ich seit einiger Zeit interessante Bücher u.a. über die Deutsche Geschichte aber auch über Orden und Ehrenzeichen. So führte mich die Suche erst vor kurzer Zeit zu dem o.g. Werk von Carsten Baldes.
Das Buch beginnt mit einer Einführung in das Flugwesen der Kaiserzeit. Chronologisch richtig beschreibt der Autor im 1. Schritt die Bayerischen Abzeichen der Fliegertruppe. Neben den Stiftungserlassen, vermittelt der Autor Informationen zu dem Haupthersteller der Bayerischen Abzeichen, der Firma Poellath und gibt an dieser Stelle bereits Hinweise zu evtl. Kopien. Ganzseitig werden dann chronologisch geordnet die Verleihungsurkunden vorgestellt um dem Leser im Anschluss die einzelnen Varianten des Flugzeugführerabzeichens, des Abzeichens für Beobachtungsoffiziere, das Fliegererinnerungsabzeichen und das Abzeichen für Fliegerschützen mit den jeweiligen Abmessungen und Gewichten zu präsentieren. Dazu Etuivarianten und Miniaturen. Außerdem wird am Ende eines jeden Kapitels eine Liste der Verleihungsberechtigten abgedruckt. Diese Systematik wird bei allen vier Abzeichen eingehalten. Dabei beeindrucken mich insbesondere die vielen großformatigen Abbildungen der Abzeichen mit Vorder- & Rückansicht, die auch viele Details sichtbar machen und eine eindeutige Zuordnung der Abzeichen erlaubt. Allein die Vorstellung dieser 4 Abzeichen beansprucht ca. 130 Seiten.
Im 2. Kapitel widmet sich Carsten Baldes den 4 Abzeichen der kaiserlichen Fliegertruppe, die von der Bezeichnung redundant mit den Bayerischen Abzeichen sind. Dabei behält er die gleiche Systematik bei, wie ich sie bereits bei den Bayerischen Abzeichen beschrieben habe, wobei er keine Liste der Verleihungsberechtigten veröffentlich.
Im 3. Abschnitt dieses Werks, wird der „Ehrenbecher für den Sieger im Luftkampf“ vorgestellt, eine Auszeichnung, die nach dem 1. Erfolgreichen Luftsieg vergeben wurde. Eine kurze Erläuterung zur Stiftung und den Verleihungsvoraussetzungen folgt eine Lister der erfolgreichsten deutschen Jagdflieger und die Berechnung der möglichen Verleihungszahlen des Ehrenbechers. In der bereits gewohnten Reihenfolge werden dann Verleihungsurkunden, die verschiedenen Varianten des Bechers mit Punzen, Herstellersignaturen, Originaletuis und zeitgenössischen Präsentationssockeln gezeigt.
Im 4. Abschnitt stellt der Autor die 5 verschiedenen Marinefliegerabzeichen des deutschen Kaiserreichs vor. Im Gegensatz zu den Bayerischen und Kaiserlichen (Land-)Fliegertruppe unterscheidet die Marine bei den Flugzeugführerabzeichen, ob es sind um Flieger handelt, die über der See oder über Land fliegen. Der Autor stellt wieder Listen mit Verleihungsberechtigten vor und bleibt seiner Linie treu auch Miniaturen, Trägerfotos abzubilden. Soweit möglich bildet er auch Verleihungsetuis ab.
Den 5. Teil seines Werks nutzt der Autor, um den Ehrenpreis der Marineflieger des Deutschen Kaiserreichs vorzustellen. Dieser Ehrenpreis ist das Gegenstück zum Ehrenbecher der (Land-) Fliegertruppe und wurde an die Flieger bzw. Besatzungsmitglieder verliehen, die beispielsweise einen Abschuss über See oder das Versenken eines Schiffs nachweisen konnten. Dieser Abschnitt wird mit Abschussbestätigungen von Marinefliegern ergänzt und am Ende des Kapitels werden mögliche Verleihungszahlen anhand von ausgewerteten Statistiken genannt.
Das 6. Kapitel beschreibt die Ehrenzeichen der Luftschiffer des Heeres und der Marine, die jedoch erst in der Weimarer Republik im Jahre 1920 gestiftet worden sind. Auch hier werden ganzseitige abgebildete Besitzzeugnisse und Abzeichen in verschiedenen Varianten vorgestellt und beschrieben. Interessant, weil zumindest mir bislang nicht bekannt, ist das Stoffabzeichen des „Ärmelabzeichens für Besatzungsmitglieder“, das mit Trägerfotos belegt, vorgestellt wird.
Im 7. Kapitel wird der mir bislang ebenfalls unbekannte Ehrenbecher für erfolgreiche Angriffe aus der Luft beschrieben, der anscheinend erst in der Weimarer Republik an die Verleihungsberechtigten ausgeliefert wurden. Im Buch werden 5 verschiedene Exemplare, die alle aus Silber hergestellt wurden, vorgestellt. Dazu ebenfalls ein Stellsockel. Dazu eine abweichende Variante in Form einer Bronzeplastik, die einen siegreichen Krieger darstellt.
Im 8. Kapitel wird kurz und prägnant auf die Bestätigungsurkunden eines Abschusses feindlicher Flugzeuge durch Flugabwehrkanonen eingegangen, die jedoch sehr selten sind und mit einer abgebildeten Urkunde nachgewiesen werden.
Das 9. und letzte Kapitel befasst sich dann mit Kopien und Sammleranfertigungen, die ebenfalls großformatig vorgestellt werden aber sicher nicht erschöpfend abgearbeitet sind, was kein Nachteil ist, denn die große Anzahl der abgebildeten Originale gibt genügend Orientierung, um viele Fälschungen zu erkennen.
Man kann Carsten Baldes zum einen, einen großen Dank aussprechen, dass er mit diesem Werk ein Standardwerk für die Fliegerabzeichen der Kaiserzeit geschaffen hat und ihm dazu gratulieren, dass er dem Sammler ein beeindruckendes Werk an die Hand gibt, um sich umfassend über diesen Teilbereich der deutschen Phaleristik zu informieren. Das Werk hat einen Ehrenplatz in meiner privaten Bibliothek und ist uneingeschränkt zu empfehlen.
Hanspeter Müller
Verfasst am: 04.05.2016 |
Auszeichnungen Fliegertruppe
Mit diesem Werk gibt es für mich als Luftwaffensammler endlich ein vernünftiges Nachschlagewerk zu den Fliegerabzeichen des 1. Weltkriegs, als Ergänzung zu den vorhandenen Sammler- und Auktionskatalogen.Miroslav Petric
Verfasst am: 05.02.2016 |