Die verspielte Freiheit: Aufstieg und Untergang der Weimarer Republik
Autor: Hans Mommsen | Verlag: Propyläen Verlag |ISBN: 978-3-549-07499-2
Aufstieg und Untergang der Weimarer Republik
Die Weimarer Republik gilt als erster Versuch Deutschlands, auf demokratischen Füßen zu stehen. Dem großen Historiker Hans Mommsen, bekannt dafür, "unbequeme Blicke auf die deutsche Geschichte" zu werfen (Franziska Augstein, SZ), gelang es in seinem bis heute wegweisenden Standardwerk, pointiert zu verdeutlichen, weshalb diese erste deutsche Demokratie keine reelle Chance hatte, sich zu etablieren. Zu sehr machten die verklärende Rückwärtsgewandtheit der Eliten, kompromisslose Parteien, der ökonomischer Frust und wachsender Populismus in der Bevölkerung dem jungen Staat zu schaffen - was der Machtentfaltung der NSDAP und dem Untergang der Republik den Weg bereitete. "Das Werk Hans Mommsens wird lange über seinen Tod hinaus Bestand haben. Er veröffentlichte eine Reihe wichtiger Bücher - "Die verspielte Freiheit" zählt zu meinen liebsten." Ian Kershaw, Die Zeit "Streitbar, unbequem und unendlich klug: Hans Mommsen war der bedeutendste deutsche Zeithistoriker. Er schreckte nie davor zurück, den Deutschen die Leviten zu lesen." Marc von Lüpke, Spiegel Online
Rezensionen (1)
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Patrick Schlenz
Verfasst am: 03.10.2018 |
Die verspielte Freiheit
Hans Mommsen beschreibt in seinem Werk auf über 850 Seiten, wie das Ende der Kaiserzeit das Experiment der Weimarer Republik beeinflusste und wie die von der Monarchie geerbten Konflikte weiterschwelten.Der Autor beleuchtet auch, in wie weit der "Frieden von Versailles" den Niedergang der Weimarer Republik beeinflusste. Mommsen arbeitet weiter heraus, dass die Weimarer Republik auf der einen Seite durch eine kontinuierliche instabile politische Lage geschüttelt wurde aber auf der anderen Seite den Auftakt in die Moderne ermöglichte, der jedoch durch das 3. Reich in vielen Bereichen, insbesondere mit der Gleichschaltung des kulturellen Lebens, wieder gestoppt wurde.
Das "Diktat von Versailles" führte zu einem nationalistischen Denken in weiten Teilen der Bevölkerung, das auf dem Nährboden der instabilen Republik, des wirtschaftlichen Niedergangs und der Hyperinflation in Deutschland basierte. Damit hatten die Deutschen ein gute Begründung, das Ergebnis dieses Friedens, nämlich die Weimarer Republik, abzulehnen.
Mommsen beschreibt weiter, wie die demokratischen Kräfte es versäumten, ihre Machtposition zu festigen und damit den Extremen auf der linken und rechten Seite so viel Platz einzuräumen, dass die Republik am Ende nicht mehr stabil zu regieren war und letztendlich den Weg in das 3. Reich ebnete.
Aus meiner Sicht ist es dem Autor Hans Mommsen gelungen, die politischen und sozialen Vorgänge vom Ende der Kaiserzeit bis zum Beginn des 3. Reiches schlüssig darzustellen. Dass dabei nicht jeder Aspekt ausführlich angegangen bzw. betrachtet werden kann, versteht sich durch die Fülle der Themen von selbst.
Mir hat das Buch eine kompakte Orientierung gegeben und bewerte das Buch hiermit als sehr gut.