Die Wittgensteins Geschichte einer schrecklich reichen Familie
Autor: Eigner, Peter | Verlag: Molden Verlag in Verlagsgruppe Styria GmbH & Co. KG |ISBN: 978-3-222-15082-1
»Ja, wenn ein großer Mensch sich in eine Idee verrennt und Fehler begeht, dann gehen auch diese ins Große.«
Sie zählten zu den reichsten Dynastien des Fin de Siècle: die Wittgensteins. Karl, ein gefürchteter Stahl- und Eisenmagnat, hatte eines der größten Firmenkonglomerate der Habsburgermonarchie erschaffen und bildete als Mäzen der Künste das Zentrum der feinen Wiener Gesellschaft. Doch hinter der schillernden Fassade entfaltete sich die Geschichte einer zutiefst unglücklichen Familie, die exzentrische, tragische Persönlichkeiten und mit dem Philosophen Ludwig Wittgenstein gar ein Genie hervorbringen sollte. Facettenreich porträtiert Peter Eigner Glanz und Tragödie des Hauses Wittgenstein. Eine packende, erschütternde Wirtschaftsund Familiensaga zwischen Gründerzeit und Zweiter Republik.
> Erstes umfassendes Porträt einer spektakulären Familie
> Das Imperium Wittgenstein: Aufstieg, Netzwerke, Praktiken
> Ein Blick hinter die Kulissen einer der mächtigsten Dynastien der Epoche
Autoreninfos:
Peter Eigner studierte Geschichte und Germanistik und ist Universitätsprofessor am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Wirtschaftsentwicklung der Habsburgermonarchie und die Banken- und Industriegeschichte Österreichs im 20. Jahrhundert.
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Patrick Schlenz
Verfasst am: 12.08.2024 |
Die Wittgensteins
Das Buch über die Familie Wittgenstein, geschrieben von Autor Peter Eigner, kann sowohl als Biographie einer Familie sowie auch als Sittengemälde eines wirtschaftlichen Aufstiegs in der Zeit der Industrialisierung bezeichnet werden.Die jüdische Familie Wittgenstein versucht im Rahmen ihres wirtschaftlichen Aufstiegs ab Mitte des 19. Jahrhunderts, ihre jüdische Identität durch Wechsel der Glaubensgemeinschaft hinter sich zu lassen. Dies gelingt jedoch nicht, da mit dem Aufstieg auch der Neid einen wesentlichen Beitrag dazu leistet, dass der Familie, wie anderen erfolgreichen jüdischen Familien auch, ein steter Antisemitismus zu Teil wird, der bis zum Ende des 3. Reichs mehr oder weniger offen gegenüber den Wittgensteins gelebt wird.
Die Geschichte der Familie aus der insbesondere Karl Wittgenstein als Inbegriff des Stahl-Tycoons hervorsticht, wird faccentreich erzählt und die einzelnen Charakteren werden ebenso beschrieben, wie das Wirken der Familie als solche.
Eingebettet in die Wiener Geschichte der Reichen und Schönen wird neben dem sagenhaften Aufstieg auch der Verfall der Familie bis in die Zeit nach dem 2. Weltkrieg aufgearbeitet. Die Familiengeschichte zeigt eindrucksvoll, dass Geld ohne unternehmerischen Instinkt alleine auf Dauer ein großes Vermögen nicht beieiander halten kann. Ja mann muss sagen, die finanzielle Freiheit der Nachunternehmergeneration, kaum dazu in der Lage ist, sich den wechselnden politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen anzupassen, da die Erben Karls Wittgensteins mehr mit sich, als mit der Vernatwortung gegenüber einem großen Vermögen beschäftigt sind.
Ein beeindruckendes Buch, das wir sehr gerne für die Leser unserer Seite empfehlen, wenn man sich für die Industrialisierung, Geschichten über Einflussreiche Familien und Österreichische Geschichte interessiert.