Südtiroler hinter Stalins Stacheldraht: Kriegsgefangenschaft in Russland 1943-1954
Autor: Sabine Peer | Verlag: Athesia Tappeiner Verlag |ISBN: 978-88-6839-380-9
Zu den insgesamt 3,2 Millionen deutschen Kriegsgefangenen in Russland zählten 1900 Südtiroler. Der Weg der Gefangenen, die als Soldaten im Zweiten Weltkrieg gegen die Rote Armee gekämpft hatten, führte in ein Land, das wie kein anderes im Krieg von den deutschen Streitkräften zerstört worden war. Man befürchtete das Schlimmste von einer Gefangenschaft in den Lagern der Sowjetunion.
Noch heute bleibt diese Zeit von einer Aura des Geheimnisvollen, des Schrecklichen umgeben. "Wenn ich heute die Wahl hätte, mich entweder für das nochmalige Erlegen der Gefangenschaft oder für den Freitod zu entscheiden, dann würde ich sagen: Lieber lasse ich mich an die Wand stellen, als die Jahre in russischer Gefangenschaft ein zweites Mal zu durchleben." Zeitzeuge "Das Buch ist vom dokumentarischen Material her sehr gut recherchiert und vor allem vom Kommentar her überaus ausgewogen und sehr versöhnlich." Historiker Leopold Steurer
Rezensionen (3)
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Gunter Bertram
Verfasst am: 22.04.2019 |
Südtiroler hinter Stalins Stacheldraht
Eine bedrückende Beschreibung der schrecklichen Erlebnisse, die die Gefangenen in den russischen Lagern ertragen mussten. Wer dieses Buch liest, muss wissen, dass Krieg nur Unheil bringt!Hans Berger
Verfasst am: 18.04.2019 |
Südtiroler hinter Stalins Stacheldraht
Einfach grauenhaft, was den Gefangenen angetan wurde. Wenn man versucht, sich in die Situation der Gefangenen hineinzuversetzen, was fast unmöglich ist, muss man jedem Einzelnen Respekt zollen, der dieses unmenschliche Zeit überlebt hat.Patrick Schlenz
Verfasst am: 16.04.2019 |
Südtiroler hinter Stalins Stacheldraht
Autorin Sabine Peer beschreibt in Ihrem Bucht "Südtiroler hinter Stalins Stacheldraht" eindrucksvoll, was Wehrmachtssoldaten während ihrer Gefangenschaft bis zur Entlassung erlebt haben.Dabei spielt es bei der Beschreibung des Erlebten erst einmal keine Rolle, ob die Gefangenen aus Südtirol oder aus Deutschland kamen. Denn das Grauen, das die Gefangenen erwartete war überall gleich.
Die Berichte der überlebenden Südtiroler, die die Grundlage dieses Buchs bilden, beschreiben eindrucksvoll, was die Gefangenen erlebten. Die Autorin verknüpft diese Augenzeugenberichte geschickt mit den recherchierten geschichtlichen Fakten. Diese Verknüpfungen machen das Werk letztlich wertvoll.
Zu Beginn der Gefangenschaft begegnete den Soldaten erst einmal Chaos, da Russland am Ende des 2. Weltkriegs mit der Masse der Gefangenen organisatorische Probleme hatte, was sich sowohl beim Transport in die Gefangenenlager, bei der Errichtung der Gefangenenlager als auch bei der Verpflegung und dem "Sanitätswesen" sehr stark bemerkbar machte.
Es mangelte an allem. Insbesondere waren die Soldaten ständig vom Hunger geplagt, was zu einem erheblichen Gewichtsverlust und in der Folge zu Mangelerkrankungen und einer starken Anfälligkeit für Epidemien (Ruhr, Cholera, Flecktyphus, etc. ...) führte. Letztlich überlebten nur die starken Soldaten die Gefangenschaft und ca. 1/3 der Inhaftierten kehrten nicht aus der russischen Gefangenschaft zurück.
Die Autorin beschreibt, wie der Arbeitsalltag, der zur Zwangsarbeit verpflichteten Soldaten aussah. Berichtet vom Spitzelwesen in den Lagern, das das Zusammenleben erheblich erschwerte.
Interessanterweise beschreiben die Überlebenden übereinstimmend, dass die russische Bevölkerung ihnen keinen Hass entgegenbrachte. Es wird sogar mehrfach darauf hingewiesen, dass es der russischen Bevölkerung bzgl. der Versorgungslage noch schlechter ging als den Gefangenen. Dies überrascht, macht aber zugleich deutlich, dass es nicht geplant war, die Wehrmachtssoldaten systematisch verhungern zu lassen.
Ende der 40er Jahre Anfang der 50er Jahre verbesserte sich die Lage und in dieser Zeit machte die russische Regierung dann auch einen Unterschied bzgl. der Herkunft der jeweiligen Gefangenen. Auch die Südtiroler, die nun als Italiener eingestuft waren, bemerkten dies und wurden beispielsweise in gemeinsame Unterkünfte oder Lager verbracht.
Das Buch berührt mich sehr und beschreibt aus meiner Sicht eindrucksvoll, welches Leid der Krieg den Menschen bringt und sollte zur Erinnerung an die Südtiroler in russischer Gefangenschaft ebenso herangezogen werden wie zur Mahnung, dass Krieg Unsinn ist.