Tagebuch eines Zwangsarbeiters
Autor: Bazuin, Jan | Verlag: C.H.Beck |ISBN: 978-3-406-78165-0
Jan Bazuin – Tagebuch eines Zwangsarbeiters
Buchvorstellung und Gespräch mit Barbara Yelin, Barbara Beuys, Paul-Moritz Rabe, Judith Heitkamp, Monika Franz, Rupert Grübl, Leon Bazuin (u.a.)
Rotterdam, im Herbst 1944: Der neunzehnjährige Jan Bazuin erlebt den Hungerwinter. Täglich muss Brennmaterial und Essbares ‚organisiert‘ werden. Sein Vater droht, ihn von den Deutschen abholen zu lassen, wenn er nicht auszieht. Einziger Lichtblick ist die Freundin Annie. Doch Anfang Januar 1945 ändert sich alles. Jan wird zur Zwangsarbeit nach Bayern verschleppt...
Das kürzlich entdeckte Tagebuch des jungen Niederländers Jan Bazuin überrascht durch seinen ungekünstelten, jugendlichen und selbst in größter Not optimistisch klingenden Ton. Die Aufzeichnungen enden am 23. April 1945, kurz nach Jans riskanter Flucht aus dem Lager in München-Neuaubing, also genau von dort, wo das NS-Dokumentationszentrum derzeit die Einrichtung eines Erinnerungsortes plant.
Der Text ist für die Forschung eine wichtige Quelle.Vor allem aber führt er ganz voraussetzungslos und intensiv vor Augen, wie ein Jugendlicher Deportation und Arbeitslager in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs erlebte. Die Zeichnerin Barbara Yelin hat die knappen, schnörkellosen Notizen illustriert und macht so das Geschehen auf unheimliche Weise präsent. Paul-Moritz Rabe hat das Tagebuch editiert und mit einem Nachwort versehen.
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Patrick Schlenz
Verfasst am: 18.02.2022 |
Tagebuch eines Zwangsarbeiters
Auf über 150 Seiten wird das wiedergefundene Tagebuch des Zwangsarbeiters Jan Bazuin veröffentlicht und mit weiteren Infrmationen und Kommentaren angereichert.Bazuin wird in Holland Anfang 1945 nach Deutschland als Zwangsarbeiter verschleppt und erlebt dort das Ende des 3. Reichs bis ihm im April 1945 die Flucht gelingt. Interessant ist, dass es ihm trotz allen Schwierigkeiten gelang, ungeschoren durch diese schwierige Zeit zu kommen.
In einfachen aber prägnanten Worten schildert er in seinen Tagebuchaufzeichnungen des Erlebte. Es ist schwer zu verstehen, dass seine Familie ihn in Holland als unnützen Esser sieht und dass ihm die Familie keinen Rückhalt bietet. Die Reise nach Deutschland uns die ersten Tage sind schrecklich. Hunger und Kälte sorgen dafür, dass es nur ums Überleben geht.
Er ist jedoch clever und schafft es, in Deutschland in einer Lager-Küche zu arbeiten und sich dort für die damaligen Verhältnisse einigermaßen gut zu können.
Er kann sich auch außerhalb des Dienstes ziemlich frei bewegen. Schwer zu schaffen machen ihm die Fliegerangriffe, die ihn schlussendlich auch zur Flucht verleiten. Ungewöhnlich einfach verläuft diese 2-3 Tage währende Flucht, die ihn schließlich hinter amerikanische inien bringt. Er hatte großes Glück!
Ein Zeitzeugnis, wie es nur wenige gibt. Die Zeichnungen sind gut und einfühlsam und ergänzen den Text anschaulich.