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Bücher

Tito: Der ewige Partisan

Autor: Calic, Marie-Janine | Verlag: C.H. Beck |ISBN: 978-3-406-75548-4

Tito: Der ewige Partisan

Der ewige Partisan:

Josip Broz Tito war der ewige Partisan – ein typisches Geschöpf des Zeitalters der Extreme, welches er persönlich erlebt, erlitten und gestaltet hat. Bei seinem Tod galt er als ein international anerkannter Staatsmann. Heute halten ihn viele für einen brutalen Diktator. Doch was war er wirklich? Marie-Janine Calic lässt die historische Person hinter den Legenden sichtbar werden und erzählt die Geschichte eines abenteuerlichen Lebens, in dem sich Aufstieg und Fall Jugoslawiens spiegeln.

Tito war ein Politiker eigenen Kalibers. Er war Visionär und Pragmatiker, Stratege und Macher, einer, der durch außergewöhnliche Talente und unter ganz besonderen historischen Umständen eine beispiellose Karriere machte. Im Zweiten Weltkrieg befreite er Jugoslawien mit seinen Partisanen aus eigener Kraft von der deutschen Besatzung. Es war die Rolle, in der er ganz bei sich war und die seine langjährige Herrschaft legitimierte. Ohne den ewigen Partisanen hätte es Jugoslawien nach dem Zweiten Weltkrieg wahrscheinlich nicht mehr gegeben. 35 Jahre lang blieb er der unverzichtbare Moderator eines mehr oder weniger gedeihlichen Zusammenlebens. Doch Titos Jugoslawien überlebte seinen Schöpfer kaum eine Dekade, und es folgte ein Gewaltausbruch, wie ihn Europa seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr erlebt hatte. Über Titos Lebenswerk liegt somit der Schatten bitteren Scheiterns.

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Patrick Schlenz

Patrick Schlenz

Verfasst am: 11.01.2021 |

Tito Der ewige PartisanTito - der ewige Partisan - eine Biographie

Auf über 440 Seiten beschreibt die Autorin Marie-Janine Calic das Leben von Josip Broz genannt Tito.

Nachdem Jugoslawien im zweiten Weltkrieg von Deutschland und Italien besetzt wurde, kämpften die von ihm angeführten kommunistischen Partisanen gegen die Besatzungsmächte. Gleichzeitig mussten sich die kommunistischen Partisanen auch gegen die innenpolitischen Gegner im Kampf behaupten. Dazu zählten die faschistischen Ustascha, die die Besatzungsmächte unterstützte sowie die Tschetniks, die dafür kämpften, dass nach einem gewonnenen Krieg der vertriebene König wieder auf seinen Thron zurückkehren sollte.

Nach dem Gewinn des Kriegs fungierte er zunächst als Ministerpräsident (1945–1953) und im Anschluss als Staatspräsident (1953–1980) seines Landes. Dieses Amt begleitet er bis zu seinem Tod.

Er erkannte nach dem Ende des 2. Weltkriegs schnell, dass die von Stalin gewollte Wirtschaftspolitik, zum einen in eine dauerhafte Abhängigkeit und zum anderen nicht zu dem wirtschaftlichen Aufschwung führen würde, den er seinem Volk nach den zahlreichen Entbehrungen des 2. Weltkriegs wünschte. In der Folge führte er eine von Moskau unabhängige Politik, die als Titoismus bezeichnet wurde. Durch sein hervorragendes außenpolitisches Gespür gelang es ihm, neben dem Ost- und Westblock, die Blockfreien Staaten als eine dritte Kraft in der globalen Politik zu etablieren, die einen positive Beitrag zu Enstpannungspolitik im Kalten Krieg beitragen konnte.Auch sein positives Wirken bei der KSZE sollte nicht außer Acht gelassen werden.

Das Buch beschreibt auf der einen Seite das Leben von Tito und wie er zum glühenden Berufsrevolutionär wurde und parallel dazu die Geschichte Jugoslawiens in seiner Zeit.

Dass er im 1. Weltkrieg als schwerverwundeter Soldat in russische Gefangenschaft gerät und die Revolution in Russland hautnah miterlebt, dürfte zu den Schlüsselereignissen seines Lebens zählen. Interessant sind insbesondere auch die Informationen zu seinem Wirken als junger Kommunist in seiner Heimat sowie seinem Arbeiten und Wirken im Untergrund und Gefängnis.

Dass nur die Kommunisten im 2. Weltkrieg in der Lage waren, einen landesweit organisierten Wiederstand zu leisten, lag in erster Linie im politischen Verständnis der Kommunisten, die Jugoslawien als ein Ganzes betrachteten und die damals schon vorhandenen Gegensätze innerhalb Jugoslawiens nachrangig behandelten.

Diese Punkte werden von der Autorin gut beschrieben und herausgearbeitet. In der Folge werden die Kämpfe bis zum Ende des 2. Weltkriegs beschrieben. Tito wollte nicht zum Spielball der Großmächte in der Neurodnung der Nachkriegszeit werden. Er nahm die durch die Westalliierten gelieferten Hilfsleistungen, die erst gegen Kriegsende zugestanden wurden, gerne an, auch, weil die Sowjets ihn nicht mit Materialien versorgten,

Tito erlangte mit dem Sieg über die Wehrmacht Kultstatus in Jugoslawien. Obwohl er äußerlich versöhnliche Worte anschlug, säuberten er und seine Anhänger in den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg gnadenlos und systematisch Jugoslawien von ehemaligen Feinden und Andersdenkenden. Damit unterscheidet er sich nicht von anderen Diktatoren. Jedoch erkannte er, dass der Kommunismus einem Wandel bzw. einer Etwicklung unterlag, um einen wirtschaftlichen Aufschwung zu realisieren. Die in der Folge gewährten Freiheiten in der Wirtschaftspolitik, bescherten seinem Volk einen nachhaltigen Aufschwung, der dafür sorgte, dass der Kommunismus als Leitsystem nicht in Frage gestellt wurde. Trotzdem hielt er die Zügel der Macht immer in der Hand und ging, wenn es notwendig war, ggf. ohne Skrubel, gegen innenpolitische Feinde vor und verfolgte diese bei bedarf auch mit Mordaufträgen im Ausland.

Diese Ambivalenz in seinem Handeln sicherte ihm und seinem System die Macht. Problematisch war nur, dass er die einzige Integrationsfigur war, die den jugoslawischen Vielvölkerstaat zusammenhielt. Ab den 60/70iger-Jahren traten die verschiedenen innenpolitischen Probleme gehäufter und offensichtlicher zu Tage.

Nur Tito sicherte den Zusammenhalt, der nach seinem Tod nicht mehr vorhanden war. Dazu kam, dass die westlichen Kreditgeber Jugoslawien nur solange großzügig unterstützten, als Jugoslawien geostrategisch wichtig war. Nach Beendigung des Kalten Krieges, wurde Jugoslawien außenpoltisch immer unwichtiger und wurde deshalb auch weniger großzügig unterstützt, was die Wirtschaft an den Randes Kollaps brachte.

Jede autonome Region strbte nach Titos Tod den Weg in die Selbständigkeit an, um für sich das vermeintlich Beste zu realisieren. Ergebnis war ein Bürgerkrieg, der bis heute nachwirkt.

Das Buch erzählt die Geschichte dieses Mannes sehr solide und detailliert. Das Buch ist darüber hinaus sehr interessant, wenn man das Entstehen und Funktionieren des Kommunismus (im Untergrund) verstehen möchte aber auch wenn man sich für die Geschichte Jugoslawiens sowie für die Balkangeschichte des 20. Jahrhunderst ineterssiert. Eine gelungene Biographie an der ich nur tiefere Einblicke in das Leben des Privatmannes Tito vermisse, sofern diese überhaupt zu recherchieren sind.