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Zerschlagen und vermisst!

Autor: Heintz, Daniel | Verlag: Helios |ISBN: 978-3-86933-191-1

Zerschlagen und vermisst!

Beschreibung:

Ereignisse, Erlebnisse und die Verwaltung vernichteter Kampfverbände der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg2. Februar 1943: Die 6. Armee kapituliert in Stalingrad.

Was geschah nun mit den in der Wolgametropole untergegangenen Verbänden? 21. Juni 1944: Die Rote Armee beginnt ihre Sommeroffensive. Wer kümmerte sich um die Schicksale deutscher Soldaten der zerschlagenen Divisionen der Mittelfront vom Sommer 1944? Welches Schicksal ereilte die hinter den Fronten abgeschnittenen Soldaten der großen Zusammenbrüche?

Wo die Geschichtsbetrachtung meist endet, beginnt dieses Buch. Die Abwicklung der zerschlagenen Verbände der Wehrmacht wurde seit Stalingrad einer eigenen Dienststelle überantwortet. Unter den Resten der trockenen Verwaltungsakten schlummern spannende Themenfelder zur Geschichte des Zweiten Weltkrieges. Sie handeln von Männern, die sich über Tausende von Kilometern durch das feindliche Hinterland geschlagen haben, um wieder ihre Heimat zu erreichen. Von verzweifelten Angehörigen auf der Suche nach einem Lebenszeichen ihrer in Stalingrad vermißten Männer, Söhne und Brüder gegen alle staatlichen Widerstände.

Von Verrätern und Insurgenten im Auftrag der Roten Armee, getarnt als zurückgekehrte Angehörige der Schlacke untergegangener Divisionen. In diese Vorgänge war der Abwicklungsstab des OKH involviert, beim Versuch die Schicksale von Millionen Soldaten zu klären und zu verwalten. Ein aussichtsloser Auftrag im Feuersturm des größten Völkerringens, der nicht nur den Frontkämpfern, sondern auch den Mitarbeitern am Schreibtisch – sämtlich selbst ehemalige Frontsoldaten – größte Belastungsproben abverlangte.

Autoreninformationen:

Daniel Heintz, M.A., Studium der Neueren und Neuesten Geschichte, Politik und Volkskunde. Forschungsschwerpunkt ist die Militärgeschichte zum Zweiten Weltkrieg.

Rezensionen (1)

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Patrick Schlenz

Patrick Schlenz

Verfasst am: 17.08.2021 |

Zerschlagen und vermisst!

Autor Daniel Heitz widmet sich auf über 500 Seiten einem Randthema des 2. Weltkriegs, das jedoch mit dem militärischen Niedergang der Wehrmacht an Bedeutung gewann.

Wie gingen die Wehrmachtsstellen mit den Soldaten um, die sich nach den oft sehr verlustreichen Rückzugsgefechten plötzlich hinter den feindlichen Linien befanden und nach Tagen oder gar Wochen des Durchschlagens wieder zu den deutschen Linien zurückfanden?

Der Abwicklungsstab der Wehrmacht musste Regularien und Verfügungen erstellen, die den Umgang mit diesen Slodaten regelte.

Denn ein Wehrmachtsangehöriger, der nach qualvollen Tagen und Wochen voller Entbehrungen meist psychisch und physisch erschöpft wieder zur Truppe zurückkam, musste sich erst einmal einigen Fragen stellen. Diese Fragen mussten klären, ob er

a) fahnenflüchtig war
b) gar ein Spion der Gegenseite war
c) seinen Befehlen gehorcht hatte oder
d) sich in der Zeit hinter den feindlichen Truppen gar ausgezeichnet hatte und
e) welche Informationen er bzgl. der feindlichen Truppen, die er auf seinem Fluchtweg gesehen hatte, für die Aufklärung der Wehrmacht zur Verfügung stellen konnte.

Dies war natürlich eine unangenehme Prozedur, die sicherlich auch zu falschen Urteilen im Positiven wie im Negativen führte.

Dem Autor gelingt es, dieses Thema umfassend und klar gegliedert aufzuarbeiten und zu präsentieren. Ein interessantes Werk insbesondere für Leser, die sich mit dem Untergang der Wehrmacht bzw. dem Russlandfeldzug ab 1943 beschäftigen.

Das Buch kann ich uneingeschränkt empfehlen.